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vonWegen 2012
Fotografie Installation Video, Claudio Magoni und Ursula Bohren Magoni
Chelsea Galerie Laufen, BL 22. Oktober bis 23 November 2012

maboart in der Chelsea Galerie 2012
vonWegen 2012 | Installation | Bäume, weiss gefasst | 3 Beamer | Videoprojektion 1'45"
Publikation vonWegen, maboart in der Chelsea Galerie pdf

 

Beim Oberaargletscher in den Schweizer Bergen haben Claudio Magoni und Ursula Bohren Magoni das natürliche Licht des Himmels während der Abend- und der Morgendämmerung mit einer Videokamera aufgenommen. Die Kamera war dabei nicht auf die direkte Sonneneinstrahlung gerichtet, sondern von der Sonne abgewendet, so dass die Lichtveränderung und nicht die Farbveränderung des Himmels im Vordergrund stand. Dieses digital gespeicherte Licht wird nun in Echtzeit mittels Beamer in den Raum und auf den weissen Wald projiziert. Das Licht verändert sich im Verlaufe der Zeit, doch die Entwicklung verläuft nicht linear. Schnellere Phasen des Eindunkelns oder Aufhellens alternieren mit langsamer verlaufenden Lichtwechseln. Die Lichtveränderung taucht den Raum in verschiedene Atmosphären von unterkühlt distanziert bis zu geheimnisvoll einladend.

Durch das strahlende Licht werden helle Akzente auf die weissen Baumstämme geworfen. Diese wiederum werfen ihre dunklen Schatten an die dahinter liegenden Wände. Wie ein abstraktes Bild zeigt sich die veränderliche Schattenkomposition. Manchmal werden die Schatten blasser und es sind nur noch weiche Umrisse zu erkennen, ein andermal sind die Schatten scharf gezogen und klar definiert.

 

Und sobald ein Besucher ins Licht tritt und seinen eigenen Schatten zur Komposition hinzufügt, wird wieder ein neues Bild generiert. Der Betrachter übernimmt eine aktive Rolle in der Kunstproduktion. Doch das erscheinende Produkt ist äusserst flüchtig. Jede Bewegung zerstört wieder das Bild und schafft gleichzeitig ein Neues.

Man betritt einen Säulenwald. Alle natürlichen Elemente wurden entfernt, die Äste gekappt und die Oberfläche der Baumstämme in ein weisses Kleid gehüllt. Durch diese einheitliche Erscheinung wird der Fokus auf die Form gelenkt. Einige Bäume präsentieren sich säulengleich vertikal, unmittelbar nach oben strebend, andere bevorzugen es einige Kurven einzulegen, um sich tänzerisch der Decke zu nähern. Wiederum andere spalten sich und greifen gedoppelt nach dem Raum.

 

aus Katalogtext: Michael Babics Kunsthistoriker, Basel


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